Nach langem deutete sich Anfang dieser Woche bereits tagsüber mal wieder eine sternenklare Nacht an. Ich muss zugeben, ich war etwas unvorbereitet, wer rechnet schon plötzlich nach so vielen Wolken mit einem klarem Himmel? Also mal schnell die Akkus gecheckt und die Sternkarten studiert was denn gerade so zu sehen ist. Oh schön, Jupiter, Saturn und Venus – hm, da wird aber vermutlich noch das Nachbarhaus im Weg stehen… So entschied ich mich für ein Objekt direkt über mir: M31 – Die Andromedagalaxie!
Ich hatte diese Galaxie schonmal vom Observatorium aus gesehen und erinnere mich noch daran wie sie im Okular aussehen müsste. So eine Galaxie ist ja im Vergleich zu Planeten oder Sternhaufen deutlich schwerer zu erkennen, da sie im Okular nur wie ein verschwommener Nebel wirkt, fast so als ob man einen Fettfleck auf der Brille hat. Nun wollte ich wissen ob ich diese helle Galaxie auch in unserem Garten mitten in Karlsruhe finden kann. Ich kann! 🙂 Es hat mich zwar viel Geduld und etwas Anstrengung gekostet, denn wenn das Teleskop nahezu senkrecht nach oben schaut muss man sich doch ein wenig verrenken um durch das Sucherfernrohr zu schauen. Dazu hat mich immer wieder eine Parkplatzleuchte von nebenan gestört. Ich hatte das Teleskop zwar extra in ihren Schatten gestellt, aber bei meinen Verrenkungen kamen meine Augen doch immer wieder mit ihrem Licht in Berührung, argh…
Nach etwa einer dreiviertel Stunde hatte ich aber dann doch endlich die Andromedagalaxie in meinem Okular. Ich war schon kurz davor gewesen aufzugeben, puh… Da war er der kleine graue „Fettfleck“ 😉
Als nächstes wollte ich nun ein paar Fotos machen. Bei so einem lichtschwachen Objekt ist es gar nicht so einfach die Schärfe zu finden, wenn die Kamera gar nichts auf dem Display anzeigt. Ich musste also einige Testfotos machen und mich so langsam rantasten. Schließlich konnte ich aber eine Serienaufnahme starten, Kamera und Teleskop ihre Arbeit machen lassen und mich in der Zeit drinnen bei einem warmen Punsch etwas aufwärmen, draußen waren es inzwischen -3 Grad. So gelangen mir einige Fotos, bis mein Laptop „Akku leer“ meldete. Warum genau hab ich ihn nicht auch an den Strom angeschlossen? Das üben wir nochmal…
So sind immerhin 140 Fotos mit je 13s Belichtung zusammengekommen, für meine Verhältnisse ja schon viel, wenn man das Ergebnis ansieht aber noch mit viel Luft nach oben. Ich hätte auch gerne länger belichtet, hatte aber ab 15s schon leichte Strichspuren, vermute meine Montierung war nicht gut genug ausgerichtet. Nach mehreren Stacking-Versuchen gefiel mir das folgende Bild am besten. Bei diesem wurden allerdings nur 57 meiner Bilder von DeepSkyStacker verwendet. Bei den Varianten mit mehr bzw. allen Bildern im Stack scheint mir die Lichtverschmutzung sehr reinzumischen, sodass diese Bilder eher insgesamt nebliger werden statt die Galaxie deutlicher zu zeigen.
Gaaanz großartig 😘😘😘
Und das mitten in der Stadt, Lichtverschmutzung und behindern der Bebauung. UND kleinem Equipment 👍💪