Jahresende 2020 mit Uranus

Bisher hatte ich noch nicht so viel Glück mit dem Winterhimmel. Meinen Weihnachtsurlaub beim Observatorium (und der Familie) bin ich sogar sicherheitshalber mit dem Maksutov und Linsenteleskop inkl. der kleinen Steuerung angetreten. Ich hatte so sehr gehofft die große Konjunktion von Jupiter und Saturn zu sehen und wollte nicht riskieren im entscheidenden Moment vom Observatorium aus eine Tanne oder das Nachbarhaus im Weg zu haben. Mein Vater hat mir sogar noch eine Halterung gebaut, mit der ich das Linsenteleskop überhaupt auf der neuen Steuerung montieren kann. Da das Rohr für eine Gabelhalterung vorgesehen war, war das bisher so nicht möglich. Doch alle guten Vorbereitungen bringen leider nichts, wenn der Himmel nicht will. Jupiter und Saturn kamen nicht gegen Wolken und Regen an. 🙁

An einem Abend kurz vor Jahreswechsel zeigte sich jedoch ein schönes großes Wolkenloch und gab die Sicht auf Mars und den Mond frei, sogar der Orion war gut zu sehen. In der Annahme, dass es sich sicher nur um ein kurzes Vergnügen handeln würde, ging ich also ins Observatorium und stellte den Mars ein. Die Wolken zogen immer wieder durchs Bild, aber in den häufigen Wolkenlöchern gelang es mir doch ein paar Aufnahmen vom Mars zu machen. Meine Hoffnung war, dass vielleicht am Ende noch ein kleines Loch für einen Blick auf den fast vollen Mond bleiben würde, aber der Mars hatte erstmal Priorität. Mein Ziel war es mit der Planetenkamera auch mal eine Aufnahme mit 10.000 Bildern zu machen, sodass am Ende ausreichend Material für ein gutes Bild bleiben würde.
Hier mein bestes Ergebnis. Neben etwas Struktur ist auch gut zu erkennen, dass der Mars zu dem Zeitpunkt nur zu 89,2% beleuchtet wurde.

Zum Ende der Fotoserie kam mir der Gedanke, dass ich ja mal prüfen könnte wie hoch der Mars gerade steht. Damit habe ich nun eine Referenzhöhe für zukünftige Vorbereitungen, da er so noch gemütlich über einer nahe gelegenen Tanne stand. In der Auflistung der Planetenhöhen die ich dafür fand, stand Uranus nur etwa 7 Grad höher, musste also ganz in der Nähe sein. So kam ich auf die Idee, meine Steuerung doch mal auf Uranus einzustellen. Die Planetenkamera war noch im Okularauszug, aber Uranus war prompt im Bild. Wow, ich war selbst von der aktuellen Genauigkeit meiner Steuerung beeindruckt, damit hatte ich nicht gerechnet. Bevor die nächsten Wolken kamen, machte ich auch von Uranus schnell ein paar Aufnahmen. Während der Wolkenpause hatte ich dann genug Zeit die Kamera wieder gegen ein Okular zu tauschen, um dann tatsächlich das erste mal selbst Uranus zu sehen! Die blaue Färbung war gut zu erkennen, Wahnsinn.

Nachdem auch Uranus langsam wieder in einer Wolke verschwand, beeilte ich mich nun also noch den Mond abzulichten. Die 98,5% Beleuchtung waren für die Beobachtung mit dem bloßen Auge extrem anstrengend, die Kamera tut sich da leichter 😉

Als letztes wollte ich schließlich noch einige Aufnahmen vom Orionnebel machen, in der Hoffnung eine längere Belichtungszeit als letztes Jahr zu erreichen. Dieses Vorhaben wurde jedoch recht schnell von Wolken durchkreuzt. Dementsprechend nebelig sieht auch mein Ergebnis nach dem Stacking aus…

Am Ende ist aus einem kleinen Wolkenloch eine fast 4-stündige Beobachtungsnacht geworden, die mich doch für die ein oder andere bewölkte Nacht entschädigt hat. Den Luxus meines Observatoriums habe ich in dieser Nacht wieder sehr geschätzt, windgeschützt konnte ich dort bequem die Wolkenpausen überbrücken. Nur auf die nächste Konjunktion von Jupiter und Saturn muss ich nun wohl noch etwas warten…

4 Comments

    1. Sasa

      In der Atmosphäre von Uranus ist Methan enthalten, dieses absorbiert rotes Licht, sodass der Planet blau erscheint.

      Die Programme fürs Stacken sind auf unterschiedliche Aspekte spezialisiert. AutoStakkert ist für Videosequenzen geeignet, DeepSkyStacker eher für DeepSky-Objekte wie Nebel, Sternhaufen, Galaxien etc. Fitswork kann letzteres im Grunde auch, finde ich aber bei vielen Bildern nicht so komfortabel. Daher nutze ich es eher für helle Objekte (Mond) oder wenn mir das Ergebnis mit DSS nicht gefällt. In allen Fällen nutze ich es aber auch zur Nachbearbeitung.

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